عفرين تحت الاحتلال ـ 133

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15.03.2021
Afrin unter Besatzung (133): Eine Dokumentation über die Lage in Afrin

Herausgegeben von dem Informationsbüro der Kurdischen Demokratischen Partei der Einheit – Yekiti in Afrin
Afrin war bis zu dem Jahre 2018 eine friedliche und fortschrittliche Stadt. Mit dem Machtvakuum, welches in Nordsyrien während des Bürgerkrieges entstand, errichtete die überwiegend kurdische Bevölkerung unter Berücksichtigung aller Ethnien und Konfessionen eine Selbstverwaltung. Zu dieser gehörte auch die Stadt Afrin. In der Region fanden ca. 200.000 Binnenflüchtlinge Zuflucht. Der türkische Staat, insbesondere der Präsident Erdogan, sah in einer kurdischen Selbstverwaltung eine Bedrohung seiner Interessen und befürchtete das Erstarken der kurdischen Bevölkerung in seinem eigenen Land. Um dies im Keim zu ersticken, begann der türkische Staat eine antikurdische Invasionsstrategie in Syrien. So besetzte der türkische Staat am 18.03.2021 in Zusammenarbeit mit islamistischen Söldnern die Region Afrin. Nach einer 60-tägigen Belagerung gelang es dem türkischen Staat unter Einsatz deutscher Leopardpanzer und F16-Bombardierung Afrin völkerrechtswidrig zu besetzen. Seit jeher betreiben die Besetzer mithilfe ihrer islamistischen Söldner eine Verdrängungspolitik. Die ursprüngliche meist kurdische Bevölkerung wird drangsaliert und vertrieben. Arabische Familien, die den Islamisten und dem türkischen Staate wohl gesonnen sind, werden in den Häusern und Wohnungen der Vertriebenen angesiedelt. Seit der Besatzung ist aus der einst friedlichen Region Afrin eine durch Gewalt, Folter und Mord geprägte Region geworden. Nachfolgend beschreiben wir einige Fälle, die die kriminellen Machenschaften belegen.
Tötung durch Folter:
Am 03.03.2021 wurde in der Stadt Maidan Akbas der 73 Jahre alter Bewohner, Herr Cheikhmus, gemeinsam mit dem Männern Said Kambar und Mohammad Khalil von Milizionären der Feilak-al-Sham Brigade in Zusammenarbeit mit dem türkischen Geheimdienst in Gewahrsam genommen. Ihnen wird zur Last geworden, dass sie zur Zeit der Selbstverwaltung in der Funktion eines Objektbewachers gearbeitet haben. Drei Tage nach der Verhaftung der genannten Personen wurde ein Angehöriger von Herrn Cheikhmus ins Afriner Krankenhaus gerufen. Er sollte den gefolterten Leichnam seines Familienmitglieds in Empfang nehmen. Um keine Beweise für die offensichtliche Folterung zu hinterlassen, wurde die Übergabe jedoch von den Besatzern verhindert und der Körper von Herrn Cheikhmus wurde von den Söldnern begraben.
Vertreibung und Raub im Dorf Qibar
Das Dorf Qibar liegt nördlich der Stadt Afrin und umfasst circa 300 Wohneinheiten. Vor der Besatzung bestand die Mehrheit der Bewohner aus Kurden der jesidischen Glaubensrichtung. Von den ursprünglichen Bewohnern des Dorfes sind lediglich noch 190 Familien im Dorf wohnhaft. Die restlichen Bewohner sind geflohen, wurden ermordet oder vertrieben. Die zurückgebliebenen Bewohner sind überwiegend ältere Menschen, die nicht mehr im Stande sind zu fliehen. Mit dem Wegzug und der Vertreibung der Bevölkerung des Dorfes kam es zur Ansiedlung arabischer Familien. Diese bezogen die Wohnungen und Häuser der Geflohenen. Seit der Besatzung des Dorfes plündern die islamistischen Söldner der türkischen Besatzer Restaurants, Wohnhäuser und landwirtschaftliche Geräte. Circa 30 Hektar Agrarland wurden in der Region des Dorfes beschlagnahmt. Die Besatzer verpachten die illegal erworbene landwirtschaftliche Fläche für umgerechnet 200 USD pro Hektar. Ein betroffener Landwirt ist aufgrund der Zwangsenteignung an einem Herzinfarkt verstorben.
Die Bauern in der Region sind angewiesen auf den Erlös der Olivenernte. Jedoch wurde die Hälfte der Olivenernte von circa 5000 Bäumen beschlagnahmt. Außerdem wurden die landwirtschaftlichen Geräte zur Weiterverarbeitung der Oliven, wie z.B. Olivenpressen, beschlagnahmt.
Das Dorf ist in einer gebirgsnahen Region gelegen. Die Besetzer unter Leitung des türkischen Staates betreiben Raubbau an der Umwelt, indem sie Steinbrüche errichten und das Gestein abtragen.
Unter Aufsicht des türkischen Geheimdienstes wird es der jesidischen Bevölkerung untersagt ihre Religion auszuleben. Sie leidet insbesondere unter den Repressionen der Besatzer.
Die Zahl der spurlos verschwundenen Personen wie Seido Bashar und Hanan Sheiro steigt seit Beginn der Besatzung.
Gewaltsames Verschwinden von Menschen und willkürliche Maßnahmen
Informationen aus sicheren Quellen bestätigen, dass der türkische Geheimdienst geheime Gefängnisse errichtet, in denen Hunderte der Bewohner von Afrin festgehalten, verhört und gefoltert werden. In den ersten drei Monaten dieses Jahrs wurden folgende Personen aus der Haft entlassen:
⦁ Mohammad Shada
⦁ Mohammad Achmed
⦁ Abd Manan, 64 Jahre alt
⦁ Lawand Shicho 21 Jahre alt wurde auch entlassen
Weitere Menschenrechtsverletzungen
Am 02.03.21 wurde ein Haus in der Nähe der Villenstraße in der Stadt Afrin von Al-Quaida Milizionären überfallen. Ein Mann wurde getötet und dessen Frau verletzt.
Am Abend des 04.03.2021 feuerten die türkischen Besatzungseinheiten und dessen Söldner etliche Raketen in Richtung der Dorfer Bene, Kashtaar-Schwarga.
Am 06.03.2021 wurden die Stadt Tal Rafaat und die Periphere des Dorfes Minir nördlich von Aleppo mit Raketen beschossen. In diesen Regionen finden Flüchtlinge Zuflucht.
In der Region Afrin wird der Handel mit der türkischen Lira vorangetrieben.
Bilder von durch Besatzer verwüstete Friedhöfe in Afrin

yekiti